Wie entsteht Schimmel im Wohnraum?
Optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnungen
Schimmelpilz ist leider keine Seltenheit. Die Betroffenen fühlen sich in ihrem Wohnumfeld gesundheitlich gefährdet. Zu Recht! Besonders betroffen können unsere Atemwege sein und es führt häufig zu Allergien.
Schimmelsporen werden durch die Luft weitertransportiert. Es liegt also auf der Hand, dass in jedem Gebäude Sporen verschiedener Schimmelarten zu finden sind. Der entscheidende Unterschied zwischen Gebäudeteilen, in oder an denen der Schimmel wächst und solchen, wo er nicht wächst, ist in den Lebensbedingungen zu suchen, welche die Schimmelpilze dort vorfinden. (Wikipedia)
Wie entsteht Schimmel im Wohnraum?
Schimmelpilzsporen sind immer in unserer unmittelbaren Umgebung vorhanden. Bei Temperaturen zwischen 14 und 25 Grad sowie einem nährstoffhaltigem Untergrund wie z. B. organische Materialien von Anstrichen u. Tapeten bis hin zu Silikonfugen bilden ein nahrhaftes Substrat u. beste Wachstumsbedingungen für Schimmelpilzsporen. Somit kann es innerhalb weniger Tage zu Pilzwachstum kommen.
Kondenswasser und Schimmelpilzwachstum
Kommt es zu einer Kondenswasserbildung auf den Oberflächen einiger Räume, ist meist das “richtige Lüften” die Ursache für Schimmelpilzwachstum. Hier ist in den meisten Fällen der Nutzer der Wohnung dafür verantwortlich. Das Thema “Lüften” muss viel mehr Beachtung finden. Was versteht man unter “richtigem Lüften“?
- Ziel des Lüftens ist die Abgabe von Wasserdampf & CO2 nach draußen
- Möglichst oft lüften – Richtig Lüften bei Schimmel in der Wohnung
- Möglichst kurz lüften – Wie entsteht Schimmel im Wohnraum?
- Möglichst regelmäßig lüften – Optimale Luftfeuchtigkeit in der Wohnung.
Dabei sind die Arten der Lüftung zu beachten. Die Lüftung mit gekipptem Fenster ist keine gute Alternative, da hierbei ein sehr langsamer Luftaustausch mit Luftwechselraten von 0,8 – 3,0 pro Stunde erreicht wird. Man müsste also mindestens zwei Stunden das Fenster gekippt lassen, um den entsprechenden Effekt zu erzielen. Abgesehen davon, dass es hierbei zu einer Auskühlung der umliegenden Wände kommt. Sobald die Fenster wieder geschlossen sind u. unsere Heizung wieder angestellt ist, entsteht in den Leibungen u. am Sturz eine Kondensatbildung. Auf diesen feuchten Untergründen können Schimmelpilze entstehen. Bei dieser Lüftungsvariante können auch im Außenbereich einer Wohnung Schäden entstehen. Wenn im Winter die Taupunkttemperatur bei gut gedämmten Rollladenkästen stets unterschritten ist, entsteht ein Feuchtigkeitsfilm auf dem Putz, da die erwärmte Innenluft an der Wand entlang führt. Dadurch kommt es zu Schmutzablagerungen & Algenwachstum über dem Fenster – hier entstehen grauschwarze Streifen über dem Fenster.
Lüften mit geöffnetem Fenster
Lüften mit geöffnetem Fenster ist ein weitaus bessere Weg. Hier wird in kurzer Zeit im Raum bzw. in einer Wohnung die Luft komplett ausgetauscht. Ein kleiner Nachteil: Mit dem Luftaustausch wird auch die durch die Heizenergie erwärmte Luft nach außen getragen. Allerdings wird kurzfristig über Strahlungswärme der Möbel sowie der Wände die kühlere Außenluft wieder auf die geregelte Raumtemperatur erwärmt.
Die kalte Jahreszeit
Oft bleiben in vielen Haushalten bei regnerischem Wetter sowie sehr kalten Tagen die Fenster geschlossen. Die Annahme, dass man sich zu solch Wetterlage, Feuchtigkeit ins Haus holt, ist sehr weit verbreitet, jedoch prinzipiell falsch. In der kalten Luft befindet sich nur ein Bruchteil des Wasserdampfes, welcher sich in warmer Luft befindet.
Beispiel – Optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnungen:
- Innentemperatur: 20 °C u. relative Luftfeuchte von 50 Prozent = 8,75 g Wasserdampf pro m3 Raumluft.
- Außentemperatur: -3 °C u. relative Luftfeuchte von 100 Prozent = 3,93g Wasserdampf pro m3 Luft.
Sobald sich die kalte Luft nach dem Luftaustausch erwärmt, nimmt sie pro m3 rund vier Gramm Wasserdampf auf. Lüftet man also am Morgen & am Abend jeweils zweimal, bedeutet dies in einer Wohnung mit ca. 50 m³ Volumen, dass 800 g Wasserdampf nach außen gelangen können.
Den besten u. nachhaltigsten Erfolg bringt also gerade bei niedrigen Temperaturen das regelmäßige Stoß – lüften.
Einige Regeln für das Wohnklima
- einmalige Lüften am Tag ist nicht ausreichend. In manchen Fällen ist es vielleicht sinnvoll eine automatische Fenstersteuerung einzubauen.
- Auch bei Niederschlag & Frost muss gelüftet werden – Stoßlüftung bringt am meisten.
- Heizungstemperatur in einer Nacht sollte nicht unter 17 Grad fallen
- Schlafräume nicht unbeheizt lassen
- In den kalten Jahreszeiten sollte die relative Luftfeuchtigkeit nicht über 50 % ansteigen.
- Türen eines Nicht-beheizten Raumes sollten zum Wohnraum hin geschlossen sein
- Am Tag sollte die Heizungstemperatur nicht reduziert werden – erneutes Heizen kostet mehr.
- Im Sommer kühle Keller geschlossen halten – hier kann schnell viel Kondenswasser gebildet werden – Keller nachts lüften.
Neurologische Störungen bei Schimmelpilzbelastung möglich
Empfehlenswert ist, dass man bei Schimmel im Haus oder einer Wohnung sehr schnell handeln sollte. Es ist bekannt, dass schwerwiegende gesundheitliche Probleme auftreten können. Müdigkeit, Schlappheit aber auch neurologische Störungen wie z. B. Seh-, Schlaf- & Konzentrationsstörungen können eine Folge sein.
Gerade wenn man Kinder im Haushalt hat, sollte jede Spur auf Schimmelpilzbildung sehr ernst genommen werden. Eine dauerhafte Sporenbelastung in schimmelnden Wohnräumen kann erhebliche Auswirkungen auf das Immunsystem des Kindes haben. Denn diese reagieren besonders empfindlich auf eine Schimmelbelastung. Zudem werden mögliche Beschwerden unter Umständen nicht richtig kommuniziert.
Ist jeder Schimmelpilz gesundheitsschädlich?
Die meisten Schimmelpilze, welche in unseren Breitengraden auftreten, gefährden unsere Gesundheit. Es entstehen Allergien, Hautausschläge und vereinzelte bilden Zellgifte (Aflatoxin). Menschen mit einem bereits geschwächtem Immunsystem reagieren besonders empfindlich.
Gerade im Hinblick auf Atemwegserkrankungen sowie Allergien werden Schimmelpilze noch häufig unterschätzt. Ein Großteil der in unserer Umgebung vorkommenden Schimmelpilze ist definitiv gesundheitsschädlich. Sie wirken allergen, einige bilden Zellgifte, sogenannte Aflatoxin, und alle sind besonders wirksam bei bereits immungeschwächten Menschen.
Abschließend ist zu sagen, dass Schimmelpilze sehr gefährlich für Mensch und Tier sein können. Jedoch kann man dieser Gefahr mit einigen wenigen Handgriffen entgegenwirken und eine optimale Luftfeuchtigkeit in einer Wohnung gewährleisten.
Richtig Lüften bei Schimmel in der Wohnung sollte die Regel sein!